Donnerstag, 23. November 2017

Geschichte - die 1950er: Die Zusammenarbeit beginnt

Die wohl wichtigste Rede des Jahrzehnts war die von Robert Schuman am 9. Mai 1950. Der französische Außenminister schlug vor, die "ersten konkreten Grundlagen einer zur Erhaltung des Friedens notwendigen europäischen Föderation" zu schaffen. Der Europatag erinnert noch heute an die Bedeutung.

Integration: Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Römische Verträge

Umgesetzt wurde der Schuman-Plan durch die Gründung der „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ im Jahre 1952. 1957 folgte im Rahmen der Römischen Verträge die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und von EURATOM.

Sicherheit und Verteidigung

Neben diesen Fortschritten bei der Integration gab es auch Rückschläge, so scheiterte 1954 die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) in der französischen Nationalversammlung.
Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist seither vor allem Thema der NATO, die mit den Beitritten von Griechenland und der Türkei (1952) sowie der Bundesrepublik (1955) erweitert wurde. 
Bereits 1954 gründete die EG-Staaten gemeinsam mit Großbritannien die Westeuropäische Union (WEU), einem kollektiven militärischen Beistandspakt, der aber im Vergleich zur NATO unbedeutend blieb und 2004 aufgelöst wurde. 

International Einflüsse

International stand dieses Jahrzehnt unter dem Eindruck des sich verschärfende Kalten Krieg. Heiß wurde dieser zwischen 1950 und 1953 in Korea, ein weiteres prägendes Ereignis war die Niederschlagung des Aufstands in Ungarn 1956.

Bilanz

Trotz des Scheiterns der Verteidigungsgemeinschaft gab es historische Fortschritte: nur wenige Jahre nach dem Krieg waren die sechs Mitgliedstaaten bereit, die kriegswichtige Stahl- und Kohleindustrie unter eine gemeinsame Verwaltung zu stellen. Weitere ambitionierte Ziele zur wirtschaftlichen Integration wurden vorangetrieben und waren mitverantwortlich für den beginnenden Wirtschaftsaufschwung.

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Europäische Union: Die Zusammenarbeit beginnt 

Donnerstag, 2. November 2017

Geschichte - nach 1945: Nie wieder Krieg

Nie wieder Krieg

Europa war Jahrhundertelang Schauplatz von Kriegen. Rund 60 Mio. Menschen verloren im 2. Weltkrieg ihr Leben, es gab massive Zerstörungen von Infrastruktur und Wohnraum, die Kriegskosten werden über 1,5 Bio. US-Dollar geschätzt.

Sicherheit und Verteidigung

Bei der Zusammenarbeit standen die Themenfelder Sicherheit und Verteidigung im Vordergrund. 1948 wurde der Brüsseler Pakt als Vorläufer der Westeuropäische Union gegründet, 1949 dann die Gründung der NATO – beides noch ohne die Bundesrepublik.

Am 5. Mai 1949 gründeten 10 nord- und westeuropäische Staaten ein „Forum für europäische Fragen“, den Europarat in Straßburg. Die heute im Schatten der Europäischen Union stehende Organisation ist damit deutlich älter.

Internationale Einflüsse

Prägend in dieser Zeit war die zunehmende Konfrontation zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion. Diese gipfelte in der Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949.

Die Vereinigten Staaten von Europa 

Eine der bedeutendsten Impulse für die Integration dieser Zeit kam von Winston Churchill, der in einer Rede die „Vereinigten Staaten von Europa" forderte. In seiner berühmten Rede formulierte 1964 Winston Churchill seine Idee und Vision über die europäische Einigung.

„Wir müssen so etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa schaffen. Nur so können Hunderte von Millionen schwer arbeitender Menschen wieder die einfachen Freuden und Hoffnungen zurückgewinnen, die das Leben lebenswert machen. Das Verfahren ist einfach. Was wir benötigen ist der Entschluss von Hunderten von Millionen Männern und Frauen, Recht statt Unrecht zu tun und als Lohn Segen statt Fluch zu ernten… Der erste Schritt bei der Neugründung der europäischen Familie muss eine Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland sein… Bei dieser so dringenden Aufgabe müssen Frankreich und Deutschland die Führung übernehmen…
Die Motive der europäischen Einigung hat Churchill damit klar umrissen:
  • Friedenssicherung 
  • Alternative zum erlebten Nationalismus
  • Steigerung des Wohlstands und 
  • Wunsch nach Freiheit 
Interessant an seiner Rede, dass die Erzfeinde Deutschland und Frankreich in der Führungsrolle für dieses neue Europa sah, ebenso aber auch, dass er Großbritannien als Freund und Förderer, aber nicht als Teil dieser „Vereinigten Staaten von Europa“ sah.

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Europäische Union: Die Anfänge der Zusammenarbeit